Die FV! Teutonia geht auf das Jahr 1890 zurück. Am 1. Juni diesen Jahres wurde der “Kameradschaftliche Verein zu Salzuflen” (KVS) von 61 Offizieren und Soldaten des Friedensheeres als Gesellschaftsverein gegründet. Der KVS fand auf Anhieb Anerkennung und regen Zuspruch seitens des gehobenen Bürgertums, Offizieren, Beamten und Akademikern, zumal sich seine Konstanten wahrlich sehen lassen konnten.

Viele seiner Mitglieder waren während des Studiums an ihren Universitäten aktiv geworden und sahen im KVS das, was man in Österreich unter einer “Ferialen Verbindung” verstand: einen am Heimatort befindlichen Treffpunkt Gleichgesinnter, deren Ausbildung und beruflicher Hintergrund, gesellschaftlicher Status, Interessenlage, etc., ein ideales Umfeld schafften, gemeinsamen Interessen zu frönen, zu feiern und all das zu tun, was Alte Herren (AH AH) überall im deutschen Sprachraum auch heute noch in die Gemeinschaft ihrer Bundesbrüder (Bbr. Bbr.) zieht.

Als sich dann Anfang des 20. Jahrhunderts die Hochschulen in Lage und Detmold konstituierten, halfen AH AH der unterschiedlichsten Korporationen im KVS bei der Gründung, Ausbildung und Ausstattung mancher Studentenverbindung in den Nachbarstädten. Die Wappen aller 22 dort gegründeten Korporationen, heute zumeist sistiert oder verlegt, zieren die Deckenbalken der Bar auf dem Teutonenhaus.

Regelmäßige Fechtstunden versetzten die KVS-ler in die Lage, mit dem Säbel Satisfaktion zu geben. Ebenso konnte man sich beim Pauken mit Korb- und Glockenschläger im akademischen Fechten fit halten.

Als 1914 der Weltkrieg ausbrach, standen nach wenigen Monaten fast alle Kameraden im Feld (136 von 142). Im WS 1915/16 suspendierte sich der Verein. Auf jedem hochoffiziellen Institut wird traditionell noch heute der Toten beider Weltkriege gedacht.

Am 16. Februar 1919 wurde der KVS reaktiviert und erreichte zum 40. Stiftungsfest im Juni 1930 schon wieder einen Bestand von mehr als 200 Mitgliedern. Nach Wiederbegründung wurde (offiziell) auf das Fechten verzichtet.

Mit Beschluss einer a.o. Generalversammlung vom März 1936 löste sich der KVS auf Druck der Nationalsozialisten selber auf, da das Weiterbestehen als sogenannte “Nationalsozialistische Kameradschaft” den weitaus meisten Mitgliedern nicht erstrebenswert erschien. Über den sogenannten “Teutonen-Stammtisch” hielten die während des Krieges nicht im Feld stehenden Kameraden verbotenerweise Kontakt untereinander.

Einige Ehemalige und eine Reihe Interessierter rekonstruierten im Geheimen, somit das Verbot der Alliierten unterlaufend, den KVS zum 59. Stiftungsfest am 2. Juni 1949. Durch Änderung und Lockerung der Statuten auf den GC´s von 1960 und 1985 verlor die militärische Komponente gegenüber der akademischen an Bedeutung. So wurde 1985 beschlossen, Ausländern die Mitgliedschaft zu ermöglichen, es wurde darauf verzichtet, ausschließlich gediente Mitglieder aufzunehmen und der Name in “Freie Verbindung Teutonia zu Lippe” geändert. Doch auch heute noch beziehen sich sogar Teutonen, die nie eine Kaserne von innen gesehen haben, auf die militärische Tradition der Verbindung.

Es ist daher absolut nachzuvollziehen, dass es wegen dieser mit knapper Mehrheit getroffenen Beschlüsse zu heftigen Kontroversen und Auseinandersetzungen unter Befürwortern und Gegnern dieser Neuerungen kam. Mehr als ein Jahrzehnt lähmte dieser Konflikt alle Aktivitäten u. lb. Teutonia, die sich während dieser Zeit ohne entsprechenden GV-Beschluss im Zustand der Suspendierung befand.

Seit den ersten Jahren des Millenniums hat sich dann allerdings einiges geändert. Heute ist die Teutonia wieder aktiv und personell gut aufgestellt.

Bad Salzuflen ist – bis auf wenige Monate gegen Ende des 2. WK – nun einmal kein Universitätsstandort, daher war es nicht nötig, für Studierende Wohnraum anzubieten. So ist es verständlich, dass u. lb. Teutonia und ihr Vorgängerverein 120 Jahre lang ihre Veranstaltungen, Kneipen und Kommerse in wechselnden Konstanten, zumeist in bevorzugten Salzufler Hotels, abhielt und schlug. In all den Jahren wurde unseres Wissens kein Versuch unternommen, eine eigene Aktivitas an den Hochschulen der Umgebung zu etablieren. Möglicherweise könnte sich das ändern.

Mit Beschluss eines GC übernahm die FV! Teutonia Lippe m Januar 2010 erstmalig ein eigenes Haus im Herzen der Bad Salzufler Altstadt, sehr zentral aber wunderbar ruhig gelegen. Das “Teutonenhaus” ist seitdem mit beträchtlichem Einsatz weitestgehend renoviert worden und bildet das Zentrum der meisten Aktivitäten unserer Verbindung.

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